Mittwoch, 15. Mai 2019

Kishi - Natur und Holzkunst in Karelien

15.5.19   Kishi

Und schon haben wir wieder 356 km auf dem Wasser zurück gelegt, bis zum Ausstieg auf der Insel Kishi. Unterwegs, wie immer, gibt es unendlich viel zu sehen!







In der Nacht hat es für die Crew viel Arbeit gegeben. Wir haben die Schleusen 6 bis 1 des Wolga- Ostsee- Kanals passiert! Die 7. der Schleusen hatten wir gestern schon. Ich habe davon aber in der Nacht zum Glück nichts mitbekommen.

Es hat einen Temperatursturz gegeben. Gestern noch wurden wir mit über 20 Grad in der Sonne verwöhnt. Nun scheint zwar die Sonne am strahlend blauen Himmel von Karelien, aber das Thermometer klettert nicht über 10 Grad. Dazu weht hier in Karelien auf dem Onegasee eine steife Brise. Dieser See ist der zweitgrößte Süßwassersee Europas, 18 mal größer als der Bodensee und Kishi ist nur eine unter vielen Inseln.
Um 16 Uhr macht das Schiff fest, und knapp 3 Stunden dauert unser Aufenthalt hier. Es geht auch schon gleich nach der Ankunft los. Weit zu laufen ist es nicht bis zum Freiluftmuseum, das seit 1990 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Die Kirchen gelten als Höhepunkte der karelischen Holzbaukunst.







Da ich schon einmal hier war, setze ich mich schnell ab von der Gruppe und drehe meine eigene Runde. Es macht mir mehr Spaß, wenn ich nicht ständig von Menschen umringt bin, sondern da schauen kann, wo es mir gefällt.
Gefallen hat mir gar nicht, dass hier gleich ein ganzes Baumensemble fehlt. Kahlschlag scheint System zu haben. Bei meiner letzten Reise hierher regnete es unentwegt, bis plötzlich die Sonne herauskam, und das Kirchenensemble genau zwischen einem großen blühenden und einem nicht blühenden Baum wie ein Gemälde erschien. Weg sind sie, die schönen Bäume, einfach abgehackt.
Das Foto von 2011 stelle ich rein, eines mit Kahlschlag auch.

...Gebäude in wunderschönem natürlichen Rahmen...
...schade um die schönen Bäume...
Zum Glück kann ich mich an dem Rest der Insel noch erfreuen und nutze freie die Zeit aus, so lange es gerade eben geht.
Die  Schindeln etwa 30.000 Schindeln sind aus Espenholz und verbiegen sich nicht bei Wind und Wetter.  Sie schimmern, je nach Wetterlage, ganz unterschiedlich. 
Die Aussenrestauration der ganz aus Holz erbauten 22- kuppligen Christus- Verklärungskirche von 1714 sei jetzt so gut wie abgeschlossen, wird uns erzählt. Im nächsten oder übernächsten Jahr soll dann das Innere wieder betretbar sein.
1764 wurden die 10- kupplige Winterkirche und 1862 der etwas abseits stehenden Glockenturms erbaut.
Seit 1966 ist der gesamte Museumskomplex zum Besuch freigegeben. Etwa 80 weitere traditionelle hölzerne Gebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert inklusive Inventar gehören zum Museum Einige davon können besichtigt werden. Auch sind verschiedene Handwerker dabei, die alten Tätigkeiten in Erinnerung zu bringen.

die Winterkirche
Die hölzerne Ikonostase in der Winterkirche.
Blick von der Veranda aus auf das große Haus des Oshevnev.
Ausgang aus dem Bauernhaus
Der Bettplatz über dem Ofen ist der wärmste !

Hier wird gesponnen.
Wenn sie nicht gerade Fischernetze repariert, sitzt sie am Webstuhl.
Ein Baby kann beaufsichtigt werden. 
In dem Holzkäfig könnten Hühner gelebt haben.
Die gute Stube!
Alle beisammen!
Fenster wie Augen, die alles zu beobachten scheinen.
Im großen Bogen gehe ich jetzt bis zum südlichen Ende der Insel.


Dort befindet sich ein winziger Hafen, nahe beim Haus des Sergew, das man nur von außen besichtigen kann.







Ich gehe jetzt wieder in die Richtung zum Schiff, da die Uhr ja für mich keine Ausnahme macht.


Ein letzter Blick zurück zu dem kleinen Paradies und vorwärts geht es den Ohren nach.
In regelmäßigen Abständen steigt ein Mann auf den Glockenturm der kleinen Erzengel- Michael Kapelle und verwöhnt die Menschen in der Nähe mit dem Klang des Glockenspiels.



Passiert man die Windmühle, dann ist man auch schon an der der ältesten russischen Holzkirche, der kleinen Kirche des Auferstandenen Lazarus. Sie ist noch genauso sorgfältig zugesperrt wie vor Jahren.


Ein wenig Zeit habe ich noch, also biege ich noch einmal ab und lande an Stellen, die ich noch nicht kannte, die auch sehr schön sind. Für einen Spaziergang bis ins nahe Dorf reicht meine Zeit leider nicht mehr. Am Schluß muss ich mich dann schon sputen.

Dieses Haus hat im Erdgeschoss kleine, oben deutlich größere Fenster.
...das soll das Haus des Yakovlev sein...

Tolle Ausblicke gibt es überall, und da der Wind ständig die Wolken vor die Abendsonne bläst oder sie wieder verscheucht, wechseln Lichtverhältnisse und Stimmung in kürzester Zeit.





 Nur noch über den Hügel, dann bin ich bald da.




Es gibt die letzten Nachzügler angeschlichen, rennen muss ich also nicht.
Noch einmal fahren wir an den Kirchen vorbei, die sich jetzt in der Abendsonne verwöhnen lassen. 





Heute war es zum Glück relativ ruhig auf Kishi. Mit uns zusammen lagen nur noch ein weiteres Schiff im Hafen. Es sollen in der Hochsaison teilweise 7 gleichzeitig sein!

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