Freitag, 10. Mai 2019

unterwegs in Tatarstan...

10.5.19



Auf der Karte sieht man ganz gut die Strecke Samara-Uljanowsk-Kasan- Nishni-Nowgorod.
Heute erreichen wir Kasan, und morgen sollen wir in Nishni Novgorod sein.

Kasan hat eine lange und interessante Geschichte. Ein paar Takte schreibe ich auf, für mehr muss man schon ein Buch in die Hand nehmen...
Schon kurz nach dem Jahr 1000 soll die Stadt von Wolgabulgaren gegründet worden sein.
Im 13. Jahrhundert wurde die Geschichte neu geschrieben durch den Einfall der goldenen Horde unter Führung eines Enkels von Dschingis Khan.
Jetzt kamen muslimische Khane an die Macht. Der Handel erblühte. Paläste entstanden, und durch Pelze, Gold und Lederwaren wurden einige Leute ziemlich wohlhabend.
Mitte des 16. Jahrhunderts war die Zeit wieder reif für Veränderung. Unter Iwan IV. wurde das Gebiet dem Russischen Reich einverleibt und der Kreml erbaut.
Bis heute hat Moskau hier das Sagen, bis zum Jahr 2000 genoss die Republik Tatarstan außergewöhnliche Privilegien. Bis heute sind mehr als die Hälfte der Bewohner muslimischen Glaubens. Seit Jahrhunderten leben die verschiedenen Bevölkerungsgruppen mit ihren unterschiedlichsten Glaubensrichtungen friedlich nebeneinander. Im Kreml stehen die große Moschee und die Kathedrale gleichberechtigt nahe beieinander.
Unter der Politik von Putin ist von den besonderen Privilegien der Republik Tatarstan nichts mehr übrig geblieben. Die wirtschaftliche Bedeutung der Region ist aber weiterhin groß. Erdöl, Erdgas und intensiv betriebene Landwirtschaft tragen dazu bei.

Plakat am Hafen
 Frühstück um halb 7, Abfahrt um 8. und um 11 Uhr soll das Schiff schon wieder ablegen. Nach gemütlichem Vormittag sieht das nicht aus.

Musa Dzalhil
Am Kreml erwartet uns der Nationalheld, der berühmte tatarische Dichter Musa Dzhalil, der als enttarnter Untergrundkämpfer von den Deutschen hingerichtet wurde. Seine Gedichte hinterließ er auf kleinen Zetteln, die "Moabiter Hefte" genannt wurden.

das Erlöser- Tor
Warten auf Einlass 
in der Wartezeit kann man die Plakate studieren
Eine der Hauptattraktionen ist die Kul- Scharif- Moschee von 2005, die größte Moschee Europas.




Im 2. Stock befinden sich Emporen, von denen aus Besucher einen guten Blick in die Moschee werfen können.
Parterre erfährt dieses kleine Modell besondere Beachtung.


Weiter geht es in Richtung der Mariä- Verkündigungs- Kathedrale.



Dabei läßt sich ein wunderbarer Blick auf die Stadt und die Wolga werfen. Auf der anderen Seite der Wolga, etwas links von der Mitte, liegt das Fussballstadion von der WM 2018.


Die Ursprünge der Kathedrale reichen bis ins Jahr 1552 zurück. Wie die meisten Kirchen, wurde auch sie in der Sowjetzeit zweckentfremdet und später wieder hergerichtet. Seit 2005 befindet sich auch ihre wichtigste Ikone, die Gottesmutter von Kasan, wieder an ihrem Platz.



Um den schiefen Sujumbike- Turm ranken sich viele Geschichten. Schief ist er tatsächlich und ein wichtiges Wahrzeichen von Kazan.






Schon sind wir am Ausgangstor, müssen nur noch gut die Füsse heben, um durch dieses riesige Holzgittertor nach draussen zu kommen.



Ein wenig... viel zu wenig... Zeit bleibt uns in der Fussgängerzone von Kazan, die Uliza Baumana.
Hier gibt es schöne alte Gebäude zu sehen, die alle gut hergerichtet sind. Verschiedene Brunnen, eine berühmte Uhr und Kirchen würden gerne ausgiebiger gewürdigt, aber dazu reicht die Zeit nicht.






Ein bisschen Kitsch muss sein. Diese Figuren in verschiedenen Variationen scheinen beliebt zu sein.




Schon heißt es: Abschiednehmen von Kazan!



Die großen Türme werden klein und kleiner, bald dominieren wieder Wasser, Himmel, Sandstrände und Birken, alles natürlich in gebührender Entfernung...





Die kleinen Häuschen am Ufer sind aus der Ferne echt verlockend. Ab und zu tauchen Zwiebeltürmchen auf oder der schlanke Turm einer Moschee. Der Himmel scheint unendlich zu sein.





Die nächste Brücke kommt bestimmt. Man muss nur wachsam bleiben!



Ich wollte es erst nicht glauben, aber am Ufer liegen tatsächlich noch Schneereste! Am gegenüberliegenden Ufer lockt dagegen der Sandstrand.




Nur sehr wenige schwer beladene Kähne begegnen uns unterwegs. Kleine Schiffe sind auch nicht zahlreicher, und die Saison für Passagierdampfer hat gerade erst begonnen.
Zum Glück muss nicht mehr getreidelt werden!




An den vielen Birken kann ich mich gar nicht satt sehen. Für Unbeteiligte mögen die Bilder alle gleich aussehen...




Aber ab und zu bietet die Landschaft auch ein anderes Bild, was dann natürlich genauso hochinteressant und spannend ist!




 Hier liegen die Boote schon bereit. Vielleicht sind sie gerade aus ihrem Winterquartier geholt worden.




                                                               Heute gab es Fisch.

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